Die Spanier haben seit einigen Jahren einen Vorteil, der die Siegchance vieler anderer Mannschaften schmälert. Ihre Fußballer sind aufeinander eingespielt. Der spanische Sturm zieht wie eine ausgebildete Armada in die Schlacht, bei der jeder seine strategisch bedeutsame Aufgabe zugeteilt bekommen hat. Die Spieler spielen auf der Halbinsel und nicht irgendwo im Ausland. Die halbe Mannschaft hat jahrelanges Kampftraining beim Fußballclub in Barcelona hinter sich. Da sitzen die Angriffe und jeder weiss, wann er einen Pass wohin spielen muss. Die bewegen sich auch ganz anders. Die Spielzüge sind taktisch aufeinander eingespielt. Man merkt, dass es für sie ein Schema ist, das sie jahrelang eingeprobt haben. Und wenn die in ein und demselben Verein spielen, dann trainieren sie das Tag für Tag. Mit seiner deutschen Riege konnte Löw da wohl doch recht wenig ausrichten. Das ist wie ein Truppenbefehlshaber, dessen Hansel nur aus Wehrpflichtigen besteht. Die können als Einzelne noch so gut sein und soviel Kampfmoral haben, das ersetzt die Berufstruppe nicht. Erinnern wir uns an die spanischen Mannschaften vor zehn Jahren. Viele von den spanischen Spielern waren Fußballgrößen, aber sie spielten über Europa verteilt in gut zahlenden Clubs und kamen nur zu Anlässen der spanischen Nationalelf zusammen. Da war ihr Erfolg unverhältnismäßig niedrig. Dagegen holten sich die spanischen Fußballvereine in den Leagues die Pokale. Die letzten Jahre ist das mit der spanischen Nationalmannschaft anders. Da spielt der spanische Sturm Woche für Woche für einen Fußballverein um die Ligaplätze. Und das konnte Löw in den paar Wochen mit einer so jungen Mannschaft mit unerfahrenen Spielern unterschiedlicher Herkunft wohl kaum kompensieren. Und auch ein Ballack wäre da nicht die Lösung gewesen, weil der ja auch im Ausland spielte. Englischer Fußball ist ganz anders als deutscher. Ob Ballack als Spielmacher das deutsche Spiel gegen Spanien verbessert hätte, ist bei seinen anglistischen Einflüssen des Schlachtaufbaus fraglich. Jetzt, bei der WM erkannte man wieder deutlich, wie sich englischer Fußball vom Rest der Welt unterscheidet. Insofern war da kein Gleichgewicht. Die spanischen Spieler waren aufeinander eingespielte Fußballsöldner mit hohem Kampfgeist. Das tapfere preussische Heer und bajuvarische Vorkämpfer beugten sich einer iberischen Front katalonischer Profi-Legionäre Die Schlacht in Durban war verloren. Der Major