Was die Kirche betrifft wird die sich im Moment kaum daran interessieren. Die haben genug mit sich selber zu tun: Gerade im Internet erschienen: Tags catholicisme religion église religion et démocratie Société Pape Benoît XVI athéisme pédophilie Originalbericht aus THE EUROPEAN MAGAZIN arrest pope Hintergrundbericht von donegalbabelian öffentliche Forderung: Haftbefehl gegen Papst Benedikt XVI. Die theoretische Möglichkeit, dass Papst Benedikt XVI. bei seinem vom 16. bis 19. September anstehenden Besuch im Vereinigten Königreich aufgrund von Beschuldigungen, die mit seiner Handhabung des sexuellen Missbrauchs an Kindern durch Priester im Zusammenhang stehen, verhaftet werden könnte, gibt den Mitgliedern der römischen Kurie (dem leitenden Organ der Kirche) zweifellos zu denken. Eine solche Möglichkeit könnte die pastorale Mission des Pontifex im Ausland sehr schwierig gestalten. Die geschichtlichen Maßstäbe sind auf den Kopf gestellt worden. Die zunehmende Polarisierung zwischen atheistischen Aktivisten und institutionalisierter Religion gipfelt darin, dass der mobilisierte Unglaube den Berufsethikern im Vatikan in moralischer Hinsicht den Rang abläuft. Aber, so fragte der atheistische Kampagnenführer Richard Dawkins am 11. April, warum brauchte es dazu die Atheisten? Wo waren die nationalen Regierungen? Wo die Polizei? Dass die meisten Europäer eine Verhaftung des Papstes für weit hergeholt, schändlich oder schlichtweg unrealistisch halten, zeigt, wie stark Europas kollektive Unterwerfung noch immer ist. Durch gut gemeintes aber fehlgeleitetes Mitleid mit der bedrängten Kirche oder 'Toleranz'- und 'Respektsbekundungen' wird den unzähligen Missbrauchsopfern keine Gerechtigkeit widerfahren. Dawkins und seinem Partner in der Haftbefehlskampagne gegen den Papst, dem atheistischen Schriftsteller Christopher Hitchens, eine Agenda oder Aggressivität vorzuwerfen, macht das katastrophale, moralische Versagen der Kirche nicht ungeschehen. Wir würden eine Ausnahme für Politiker schließlich auch nicht akzeptieren. Wenn Europa es mit der Freiheit und dem Schutz des Schwächeren ernst meint, dann müssen wir dafür sorgen, dass niemand - absolut niemand - durch die Würde seines Amtes oder die Stellung seiner Person von der Justiz verschont wird, Päpste, Kardinale, Bischöfe, Rabbiner und Imame eingeschlossen. Wir würden eine Ausnahme für Politiker schließlich auch nicht akzeptieren. Der Vatikan und Joseph Ratzinger müssen sich konkreten Anschuldigungen stellen. Das Einleiten von bürger- oder strafrechtlichen Schritten gegen Ratzinger ist erforderlich. Ob Papst Benedikt XVI. am Ende angeklagt wird oder nicht, ist irrelevant. Allein dass seine Verhaftung überhaupt diskutiert wird, hat mit einem zentralen Tabu aufgeräumt: religiöse Anführer stehen nicht über dem Gesetz. Nietzsche hätte wahrscheinlich gesagt, sie sind menschlich, allzu menschlich. Ich glaube, dass der Papst bald nicht mehr alle Länder der Erde bereisen kann wird ihn mehr beschäftigen als die Beiteiligung der Kirche an Onlinecasinos!