altersvorsorge Geschrieben Mai 1, 2009 Geschrieben Mai 1, 2009 Gerade in einer Zeitung gelesen, klingt interessant:Buchtitel: "Va banque. Über Glücksspieler und Spielerglück." Transit Buchverlag, Berlin 2009"'Warum verfüttert man sein Leben an die Hyänen des Hasards - Was ist es, das einen Menschen, derüber Verstand und Gemüt verfügt, bis zum Exzeß in die Spielhäuser treibt?'Michael Kohtes' exquisites Büchlein kommt genau zur rechten Zeit. Im Strudel der Finanzkrise, zu derenUrhebern bishlang nur Zombies, lebende Tote und Living Dead Corporations gezählt werden, wird es Zeit,daß jemand auch einmal auf die Spielteufel zeigt. Unsere großen, unter Realitätsverlust leidenden Jongleure der Hochfinanz scheinen - zumindest auf denersten Blick - eine traurige Abart von Zolas Helden Saccard zu sein. Va Banque - 'um die Bank', um allesoder nichts - ist ein treffender Titel, denn in Zukunft dürften vor allem Banken als wahre Spielhöllengelten (.....)Poetischer und prägnanter wurde wohl selten über die Psyche der Spieler und Casinofreunde geschrieben.Doch Kohtes bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: 'Niemand würde behaupten, es ginge am Roulette- oder Kartentisch um Leben und Tod. Es geht natürlichum mehr'.Womit das 'Heiligste, was die Menschen kennen' gemeint ist, die magische Substanz auf der unser kapitalistischesWeltbild beruht: das Geld. Diesem heimlichen Gott ist jeder Spieltempel geweiht als ein Ort, wo man ihn öffentlichanbeten darf.(....)Wenn Kohtes den redlich arbeitenden Bürger des 18. und 19. Jahrhunderts noch zu Recht als Antipoden des Spielers bezeichnet, weist er am Präzedenzfall des Pariser Börsenmagnaten Jules-Isaac Mirès auf einebeunruhigende Verzwitterung hin: Mirès löste in den 1860er Jahren einen katastrophalen Börsensturz aus, wobeier 'mit geschickten Werbefeldzügen, und dubiosen, ja, illegalen Spekulationsabschlüssen' seine Aktien in fabelhafte Höhe trieb - bis zu jenem Moment, als die 'Blase' platzte und Mirès Aktionäre und Gläubiger alles verloren. Den Unterschied zur 'ehrbaren Roulettebank', wo sich der Dauerkunde in der Regel auf eigene Rechnung ruiniert, siehtKohtes darin, 'daß beim internationalen Finanz-Roulette mit dem Vermögen anderer Leute gespielt wird. Schon aus diesen Gründen verteidigen wir den echten Spieler, den Casinofreund alter Schule, gegen sein häufig mit ihm verwechselten Bastarde, jene Zockernaturen und Zinsjäger, für die das Spiel lediglich ein Instrument im Dienst der Bereicherung ist.'[Quelle: T. Kunkel, "Die Zunft der Zocker in Mißkredit gebracht" in: JF Nr. 19/09, S. 15]
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