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Gezocke um das Zockerimperium von Stanley Ho

Von Christian Geinitz

Das Spielerparadies Macao und Welt des Glücksspiels versuchen derzeit, dem erfolgreichen Kasinobetreiber Stanley Ho in die Karten zu schauen. Der 89 Jahre alte Chinese ist in einen bizarren Familienstreit verwickelt. Kein Wunder - bei mindestens vier Ehefrauen und 17 Kindern.

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Mitte der Woche hatte Ho den Streit noch für beigelegt erklärt und sich mit einer seiner Frauen und einer seiner Töchter ablichten lassen.

28. Januar 2011

Ist es ein Bluff? Hat er unbekannte Trümpfe in der Hand, oder ist der alte Spieler einfach senil? Das Zockerparadies Macao und mit ihm die ganze Welt des Glücksspiels versucht derzeit, Stanley Ho in die Karten zu schauen. Ho ist der erfolgreichste Kasinobetreiber der Welt und mit einem geschätzten Vermögen von 3,1 Milliarden Dollar einer der reichsten Männer Chinas. Anlass für die Verwirrung ist ein bizarrer Streit des Neunundachtzigjährigen mit seiner Familie. Und die ist groß. Denn Ho, ein bekennender Polygamist, ist oder war mit mindestens vier Frauen verheiratet. Mit ihnen hat er - mindestens - 17 Kinder.

Die Auseinandersetzung ist mehr als eine Familienposse. Sie ist auch ein Beispiel für die Nachfolgeschwierigkeiten charismatischer Nachkriegsgründer in Asien, und sie betrifft Milliardeninvestitionen von Anlegern aus aller Welt. Der Zwist hat dazu geführt, dass der Aktienkurs von Hos SJM Holdings Ltd. in wenigen Tagen erst stieg, dann fiel und am Ende wieder kletterte. Der Wochenverlust betrug 7 Prozent. SJM betreibt die meisten Kasinos in Macao, dem wichtigsten Spielerstandort der Welt. Die Einnahmen dort sind viermal so hoch wie in Las Vegas. Den Grundstein dafür legte Ho. Seit den sechziger Jahren machte er aus der verschlafenen portugiesischen Kolonie Asiens erfolgreichste Spielhölle.

Kränklicher Großvater oder gerissener Tycoon?

Nach Klageandrohungen von beiden Seiten um Beteiligungen und Erbschaften schien Mitte der Woche zunächst alles gut. Umrahmt von einer seiner Frauen und einer seiner Töchter zeigte sich Ho im Fernsehen und erklärte den Disput für beigelegt. In seiner Strickjacke, mit einer Decke über den Beinen und einer Nackenrolle im fahrbaren Lehnstuhl, wirkte Ho eher wie ein kränklicher Großvater als wie ein gerissener Tycoon. Doch wie unberechenbar er oder seine Entourage sind, zeigte sich am Donnerstag. Obwohl Ho mitgeteilte hatte, in der Sache keinen Anwalt mehr zu brauchen, vertrat eben dieser Anwalt am Tag nach dem Fernsehauftritt eine Klage gegen die Familie vor dem Obersten Gericht in Hongkong. Die östlich des Perlflussdeltas gelegene Stadt ist Hos Geburtsort und Börsenplatz.

In dem Rechtsstreit wirft Ho seiner Verwandtschaft vor, ihn um die Frucht seiner Arbeit bringen zu wollen. Seine dritte Ehefrau und fünf Kinder seiner zweiten Frau hätten ohne seine Genehmigung neue Aktien der Familiengesellschaft Lanceford ausgegeben, um seinen Einfluss zu verwässern. Über verschiedene Konstruktionen ist Lanceford der größte Eigentümer von SJM, das etwa 9 Milliarden Dollar wert ist. Als hätte es den versöhnlichen Fernsehauftritt nie gegeben, knüpft die Klage unmittelbar an Hos Drohung vom Dienstag an. Da hatte sein Anwalt erklärt, Ho fühle sich von seiner Familie „beraubt“ und gebe ihr eine Frist von 48 Stunden, um die Sache gütlich zu bereinigen. Sonst ziehe man, wie nun geschehen, vor Gericht.

Wer wen auszubooten versucht, ist unklar

Vorangegangen war eine Erklärung der von Lanceford dominierten SJM, wonach Ho den Löwenanteil seiner Beteiligungen an die Familien der zweiten und dritten Ehefrau übertragen habe. Diese Aufteilung sei ohne Hos Wissen erfolgt, der alle Nachkommen gleich behandeln wolle, sagte der Anwalt. Wie die Gefechtslage wirklich ist und wer wen auszubooten versucht, ist unklar. In jedem Falle aber schadet die Schlammschlacht der Transparenz des Unternehmens.

Die Seifenoper kratzt am Ruf des alten Herrn, dessen Aufstieg geradezu filmreif verlief. Hos Vater verspielte angeblich das Vermögen und Ansehen der Familie an der Börse und ließ die Kinder im Stich, zwei Söhne brachten sich um. 1941 floh Ho vor den japanischen Bomben aus Hongkong nach Macao, gerüchteweise hatte er nur 10 Dollar dabei. Er arbeitete sich hoch, investierte in ein Bauunternehmen und hatte 1961 die beste Idee seines Lebens: Gemeinsam mit Geschäftspartnern ersteigerte er die Lizenz für das Glücksspielmonopol in Macao. Als dieses 40 Jahre später fiel, begann Hos Stern etwas zu verblassen. Heute wetteifert er mit anderen, ebenfalls börsennotierten Gesellschaften wie Wynn oder der Sands-Gruppe aus Las Vegas. Der Markt ist gewaltig. 2010 stiegen die Einnahmen der Spielkasinos um 58 Prozent auf 188 Milliarden Pataca (16 Milliarden Euro). Allein der Zuwachs war höher als das Gesamtgeschäft in Vegas. Die wichtigsten Kunden sind die zu Geld gekommenen Chinesen, denn auf dem Festland sind Spielkasinos verboten.

Text: F.A.Z.

Bildmaterial: AFP

bearbeitet von Fritzl

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