olhof Geschrieben April 29, 2008 Geschrieben April 29, 2008 Hallo zusammen,wie verhält es sich in deutschen Casinos? Soweit ich weiss, muss man ja keine Steuern bezahlen aber wie genau erhalte ich den Nachweis, dass ich im Casino gespielt habe und nicht einfach nur Geld gewechselt?Und wie verhält es sich im europäischen Ausland? Ist Geld, welches ich in einem Casino in einem anderen Land in Europa gewonnen habe ebenfalls steuerfrei?Danke für Eure Hilfe!
ZERO-4-4 Geschrieben April 29, 2008 Geschrieben April 29, 2008 Hallo,dieses Therma finde ich ebenfalls sehr interessant.Bekannterweise sind Gewinne aus Spielbanken steuerfrei, lediglich die Erträge aus den Gewinnen (bspsweise Zinsen, Dividenden, Gewinne aus Tradinggeschäften etc...) sind als Einkommen zu versteuern.Hier geht es aber um den Nachweis, was etwas schwieriger ist. Die Casinos sind dazu angehalten, keine Auszahlungsbestätigungen auszustellen. Ansonsten wäre der illegalen Geldwäsche auch Tür und Tor geöffnet: Ich gehe ins Casino und wechsle Bargeld ein, spiele etwas und lasse mir nach einiger Zeit das Geld überweisen oder mir eine Wuittung über den betrag ausstellen und schon wäre das Geld gewaschen.Ich habe es bisher so gehalten, dass ich von den Gewinnen Anschaffungen oder mein Leben finanziert habe, sodass mehr meines regulären Einkommens auf meinem Konto verbleibt. Bei größeren Gewinnen geht das natürlich nicht. Interessant wäre es auch weiterhin, wie die Berufsspieler das Geld "bewegen". Da geht es ja um größere Summen.Schöne GrüßeZero
sachse Geschrieben April 29, 2008 Geschrieben April 29, 2008 Hallo olhof,bisher hatte ich(seit 1984) nie probleme, etwas nachweisen zu müssen.Als ich in den 80ern Vermögenssteuer zahlte, fragte das Finanzamt Buchholz i.d.N.,warum ich keine Einkommenssteuer bezahle.Daraufhin habe ich erklärt, dass alle meine Einkünfte aus Glücksspielgewinnen in konzessionierten Casinos stammen.Damit haben sie sich zufrieden gegeben. Allerdings hatte ich weder eine Lohnsteuerkarte noch ein Gewerbe angemeldet.Ab 1990 als Alleingesellschafter einer GmbH gab es ebenfalls nie Probleme mit der Herkunft meines Geldes, obwohl ich viele Jahre riesig mit minus bilanziert habe.In den USA müssen Amis und Kanadier auf verschiedene Gewinne(Jackpots usw.) 30% Steuer bezahlen. Deutsche betrifft das wegen verschiedener Abkommen nicht.Tischspiele(Poker weiß ich nicht) sind ohnehin davon ausgenommem. sachse
Nachtfalke Geschrieben Mai 17, 2008 Geschrieben Mai 17, 2008 „... ...wie verhält es sich in deutschen Casinos? Soweit ich weiss, muss man ja keine Steuern bezahlen aber wie genau erhalte ich den Nachweis, dass ich im Casino gespielt habe und nicht einfach nur Geld gewechselt?... ..."Das mit dem Nachweis ist ein weit verbreiteter Irrtum! Zunächst ist es sehr schwierig, den Nachweis zu erbringen.Zwar bieten die Spielbankengesellschaften die Ausstellung von Schecks bei höheren Summen an, aber logischerweise kann das Geld zzt. noch geschickt an den Kassen getauscht werden.So sind Spieler, die ab einem Wert von 1.000 Euro Jetons erwerben (oder bei deren Rücktausch) gesetzlich verpflichtet, ihrer Identifitierungpflicht nachzukommen. Steuerlich ist die Identifizierung bei Erwerb oder Veräußerung von Spielmarken bindend – nicht die Eintrittskarte einer Spielbank. Der Identifizierungspflicht tun die Spielbanken Genüge, dass sich die Kunden bereits beim Betreten der konzessionierten Betriebe identifizieren müssen. Hier liegt der Haken. Die Eintrittskarten in die Spielbank sind rechtlich lediglich eine Kurzfassung eines Dienstleistungsvertrags und die Anerkennung der Hausordnung des Casinos – sonst nichts!Ich schrieb eingangs „...zzt. noch geschickt getauscht werden kann..."Der Grund liegt in geplanten Veränderungen der Erfassung und Überwachung in den Spielbanken, die uns im nächsten Teil der neuen paroli.de-Reihe indiskret durch einen Mitarbeiter, der mit den neuen Techniken vertraut ist, unterbreitet wird. Ich will das Gespräch, das zum Monatswechsel stattfinden soll, auch einen Steuerberater oder einen Rechtsanwalt einladen, um einen umfassenden Hintergrund zu erhalten, was die da planen.Momentan setzt sich jemand, der gegenüber den Steuerbehörden auf seine Eintrittskarten in Spielbanken verweist, eher dem Verdacht der Geldwäsche aus.Zwar haben die Spielbanken die Pflicht, die Personalien eines jeden ab einer bestimmten Höhe des Spielbetrags aufzunehmen, aber dass diese Vorschrift durch Stückelung des Betrags an verschiedenen Kassen oder durch zeitversetzten Tausch genausogut möglich ist, ist mehr als einleuchtend. Da könnte jemand mit dem Vorhaben der Geldwäsche an mehreren Tagen hintereinander für tausende von Euro Jetons erwerben und drei Wochen später nach längerer Spielzeit (ohne dass er Gewinn gemacht hat) den Stapel aus der tasche ziehen, und ihn als Gewinn ausgeben......der dann steuerfrei wäre
Nachtfalke Geschrieben Mai 17, 2008 Geschrieben Mai 17, 2008 „... ...Bekannterweise sind Gewinne aus Spielbanken steuerfrei, lediglich die Erträge aus den Gewinnen (bspsweise Zinsen, Dividenden, Gewinne aus Tradinggeschäften etc...) sind als Einkommen zu versteuern... ..."Auch dies dies ist falsch!Nicht die Gewinne aus Spielbanken sind steuerfrei, sondern die Erträge aus konzessioniertem Glücksspiel. Die Betonung liegt dabei auf dem Wortteil Glück.Da Erträge auf Dauer seitens der Steuerbehörden auf Grund des Bankvorteils nur selten erzielbar sind, hat man schlichtweg auf die Besteuerung verzichtet, da der Aufwand der Bearbeitung sicherlich höher wäre als der Effekt. Allerdings verweise ich auf meine Äußerungen im Leitartikel des Threads Berufsspieler - eine zweifelhafte Karriere, in dem ich auf die Auffassung der Finanzbehörden hingewiesen habe. Sobald der Glücksspielcharakter außer Kraft gesetzt wird, indem neue elementare Bestandteile dem Spiel hinzugefügt werden, wie elektronische Hilfsmittel oder ballistische Lösungen, ist die Teilnahme am Roulette nicht mehr als Glücksspiel, sondern als Geschicklichkeitsspiel, als logisches Spiel oder als Leistungstätigkeit anzusehen ... etwa gleich zu setzen mit Berufsschachspielern, Billiardspielern usw. ... die alle steuerpflichtig sind!Hier stellt sich eher die Frage, inwieweit Leute, die die Regeln außer Kraft setzen, überhaupt zur Teilnahme berechtigt sind, weshalb die meisten von ihnen -soweit dies bekannt wird- gesperrt werden.Auch deshalb verweist das Finanzamt auf den Erhalt der Beamten in den Casinos, ob der Spielablauf -so wie er als Glücksspiel angeboten wird- gewährleistet ist.Sollten zur Besteuerung, zur Beweiserbringung oder zur zukünftigen Erfassung von Personendaten oder den materiellen Mitteln der Spieler in den Casinos für das anstehende Gespräch mit Fachleuten in Berlin noch Fragen bestehen, stellt sie bitte bis spätestens Ende des Monats in der paroli.de-Reihe indiskret – sie werden dann in der nächsten Folge der indiskret-Reihe ihre Beantwortung finden.NACHTFALKEüberBERLIN
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